Erlebnisse eines 'white hats' bei Vion

Die folgende Geschichte wurde uns von Willem (32 Jahre alt) erzählt. Willem arbeitete vor 12 Jahren bei Vion in Groenlo, eineinhalb Jahre lang für verschiedenen Zeiträume und in verschiedenen Positionen in der Verarbeitungsabteilung. Er möchte seine Geschichte erzählen, weil es, in seinen Worten, "strukturell ein Chaos" bei Vion ist. Die Arbeit hat ihn sehr geprägt.

"Meiner Meinung nach hat sich seit dieser Zeit nichts geändert. Die Maschinen haben sich nicht verändert und die Schweine schreien immer noch. Die Arbeit am Band war hektisch, wenn man eine Minute zu spät kam, war das schon Pech. Sie haben dich auch schikaniert. Sie verlangsamten das Band und fuhren dann plötzlich sehr schnell, so dass alles herunterfiel. Wenn man etwas sagte, wurde man gefeuert.

Die Produktionsarbeiter sind die "white hats". Die "yellow hats" gehen über die "white hats". Dann gibt es die "green hats", die Manager. Die "red hats" sind die Ersthelfer und die "blue hatds" sind die Mechaniker und Techniker. Alles ist nach der Farbe der Hüte geordnet und die "white hats" stehen ganz unten auf der Leiter. Dann wird man wie ein Roboter benutzt.

Ich habe dort immer als "white hat" gearbeitet, ich war Metzgerlehrling, habe im Einzelhandel an der Shoarma-Linie, in der Verpackung und an der Waschstraße gearbeitet. Ich habe alles mitgemacht, was man als "white hat" machen kann. Für mich war die Hackfleischabteilung okay, dort hat man von sechs Uhr morgens bis zwölf Uhr gearbeitet. Das Ärgerliche war, dass der Chef oft um 12 nach Hause ging und ich am Fließband weiterarbeiten musste, was mir nicht gefiel. Nur weil ich ein "white hat" war, durfte ich nicht nach Hause gehen, sondern musste bis 17 Uhr, manchmal bis 18 Uhr irgendwo am Band stehen. Ich habe zwar etwas dagegen gesagt, aber man muss arbeiten und arbeiten und arbeiten. Es geht dort nur um Geld, nicht um die Menschen. Die Manager sind unfreundlich und Vion ist unfreundlich zu den Tieren.

Als "white hat" ist man ganz unten, man ist eine Art Maschine. Im Grunde genommen ist es nur Sklavenarbeit. Man hat nichts zu sagen, man muss bei ihrer schrecklichen Form der "Unterhaltung" mitmachen. Wenn man das nicht tut, kann man gehen.

Es ist eine geschlossene Gemeinschaft dort, ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand sonst ein solches Zeugnis abgeben würde oder könnte. Ich tue dies auch anonym. Viele Migranten aus Osteuropa arbeiten als Weißkittel. So gibt es auch wenig Kommunikation, weil sie kein Englisch sprechen.

Nachdem ich Vion verlassen habe, habe ich bei einigen Firmen gearbeitet. Danach blieb ich stecken und landete dann bei der Sozialhilfe. In diesem Elend blieb ich eine Zeit lang stecken. Jetzt habe ich kein Geld und bin obdachlos."

Dies ist Teil 1 von Willems Geschichte. Bald werden wir Teil 2 veröffentlichen.