Im Vion-Schlachthof in Landshut, Deutschland, begannen die Arbeiter am 25. März zu streiken. Die gesamte Nachtschicht - 50 Personen - beteiligte sich an dem Streik. Die Fleischindustrie weigert sich, den Forderungen der Arbeiter nach u.a. einem Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde nachzukommen. Es handelte sich um einen ersten Warnstreik, der von den Gewerkschaften NGG und Faire Mobilität angeführt wurde. Bei Vion in Bayern hatten die Arbeiter zuvor selbst wegen nicht gezahlter Löhne gestreikt.

Update: Am 14. April gab es einen weiteren Streik in Deutschlands größtem Rinderschlachthof in Waldkraiburg. Die Arbeiter fordern höhere Mindestlöhne und die Gewerkschaft beklagt die grausamen Arbeitsbedingungen.

Die Bundesregierung hat die Fleischbranche verpflichtet, bis 2021 alle Mitarbeiter zu beschäftigen. Dies war eine direkte Folge der Ausbeutung durch die Fleischindustrie, die bei mehreren Corona-Ausbrüchen im vergangenen Jahr sichtbar wurde.

In den Niederlanden hat die Regierung keine Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter ergriffen. Die Roemer-Kommission veröffentlichte einen Bericht und gab alle möglichen Empfehlungen ab, die bisher kaum befolgt wurden.

Die Arbeiter bei Vion haben gute Gründe zu streiken. Sie sind in ständiger Gefahr, wenn nicht durch Verletzungen bei der Arbeit selbst, dann durch Corona-Kontamination. Die Arbeit selbst, das Töten von Tieren, ist grauenhaft und sollte ohnehin beendet werden.

Diese Woche wurde bekannt, dass es im Februar und März einen weiteren Ausbruch von Corona im Vion-Schlachthof in Boxtel gab. Fast hundert Menschen haben sich in drei Wochen infiziert, was den Schlachthof zu einem COVID-Hotspot macht. Wieder einmal. Und wieder einmal will Vion Boxtel nicht schließen.

Schlachthofmitarbeiter lehnen sich nicht oft gegen ihre Arbeitsbedingungen auf. Zumal sie befristete Verträge mit verschiedenen Arbeitsagenturen haben, oft an andere Arbeitsplätze versetzt werden, aus verschiedenen Ländern kommen und keine gemeinsame Sprache haben..

Ein Arbeitsvertrag ist ein wichtiger Schritt, um es den Menschen leichter zu machen, sich zu organisieren und bessere Bedingungen zu fordern. Deshalb haben wir die Geschäftsleitung von Vion schon früher aufgefordert, Arbeitnehmer zu beschäftigen.

Vion selbst zur Beschäftigung von Arbeitnehmern:
"Vion freut sich darauf, die neuen Mitarbeiter willkommen zu heißen. Wir haben ein umfangreiches Willkommenspaket entwickelt und unterstützen unsere neuen Mitarbeiter bei ihrer Integrationsreise durch Sprachkurse und Wohnungssuche. Wir bemühen uns um die vollständige Integration der Menschen am Arbeitsplatz und zu Hause."

Was für eine Heuchelei: Vion stellt die Mitarbeiter in Deutschland nur ein, weil sie von der Regierung gezwungen wurden. In den Niederlanden tut Vion nichts und hält an der Geschichte fest, dass flexible Arbeiter unverzichtbar sind.

Wir sind solidarisch mit den Streikenden gegen Vion, wir hoffen, dass ihre Kollegen in Boxtel und anderen Filialen ebenfalls aktiv werden.

Bildquelle: Faire Mobilität